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Chronik

Die Musikkapelle Afing im Jahr 1926.


 

Lang, lang ist’s her…

Die Geschichte der Musikkapelle Afing

 

Gründung

Lange Zeit galt das Jahr 1847 als offizielles Gründungsjahr der Musikkapelle Afing. Inzwischen weiß man, dass die Musikkapelle sogar noch neun Jahre älter ist. Im September 1888 berichtete das Volksblatt über die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Musikgesellschaft Afing. Von ursprünglich zehn Mann war diese in den ersten 50 Jahren auf 26 Mann angewachsen.

Aus den ersten Jahren des Bestehens des Musikvereins stammt ebenso ein Verzeichnis der Statuten und der Instrumente, welche damals noch der Kirche gehörten. Laut diesen Statuten wurde an jedem zweiten Sonntag geprobt, allerdings war es den Musikanten nicht erlaubt, ein Instrument mit nach Hause zu nehmen.

 

Höhen und Tiefen

Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte überstand die Musikkapelle Afing mehrere Höhen und Tiefen.  Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte die Musikkapelle 24 Mitglieder. Auch wenn die Mitgliederzahl während des Ersten Weltkrieges zwar stark zurückging, blieb die Musikkapelle weiterhin bestehen. Zur Zeit des Faschismus bestanden zeitweise sogar zwei Musikkapellen in Afing: Neben der traditionellen Musikkapelle gab es die „Banda del Dopolavoro“, die faschistische Kapelle, welche nur zu weltlichen Anlässen spielte und deshalb die „Wilden“ genannt wurde. Die eigentliche Musikkapelle durfte nur bei kirchlichen Anlässen spielen, weil sie im Gegensatz zur „Banda del Dopolavoro“ keine Gebühr an den italienischen Staat entledigt hatte. Aufgrund dieser Weigerung durften die Proben auch nicht mehr, wie bisher, im Schulhaus abgehalten werden. Dem damaligen Pfarrer ist es zu verdanken, dass die Musikkapelle einen Platz zum Proben fand und weiterhin in der Kirche spielen durfte.

Durch eine Primiz im Juni 1939 fanden die beiden Kapellen wieder zusammen und wurden fortan als eine Musikkapelle geführt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges allerdings wurde die Tätigkeit der Musikkapelle für ein Jahr eingestellt. Viele Musikanten waren noch nicht vom Krieg heimgekehrt, einige kehrten nie mehr zurück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Musikkapelle wieder aufgebaut und feierte 1946 ihr 100-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wurde ein großes Musikfest organisiert. Wichtige Ereignisse für die Musikkapelle Afing waren in den kommenden Jahren die Teilnahme am Herz-Jesu-Gelöbnis im Juni 1946 in Bozen und die Konzertreise zum Achensee im Juli 1963. Zum Achensee gelangten die Musikanten damals nicht mit einem Autobus, sondern in einem offenen Lastwagen.

 

Neuaufbau und Aufschwung

Nachdem im Sommer 1980 die Musikkapelle für einen Monat ihre Tätigkeit eingestellt hatte, wurde diese nach einem Neustart mit 16 aktiven Mitgliedern kontinuierlich aufgebaut und erfuhr bald einen großen Aufschwung. Nach kurzer Zeit erlernten 15 Jugendliche, darunter die ersten Mädchen, ein Instrument. Die Mitgliederzahl der Musikkapelle stieg stetig an. Deswegen mussten neue Instrumente angekauft werden. Für den Ankauf der Tracht für alle Musikanten und Musikantinnen reichte das Geld allerdings nicht mehr aus. Mehrere Jungmusikanten und Jungmusikantinnen nahmen daher in dieser Zeit nicht an den Auftritten teil, ohne Tracht erschien ihnen dies nicht passend.

Bald konnten auch diese finanziellen Schwierigkeiten gelöst werden und die Musikkapelle wuchs weiter. Im Jahr 1984 zählte die MK Afing 39 Musikanten und Musikantinnen. Ein besonderes Ereignis war 1984 die Fahrt nach Buchbach in Deutschland.

Einen weiteren großen Aufschwung konnte die Musikkapelle ab dem Jahr 2003 verzeichnen. Als der heutige Kapellmeister Christof Reiterer die Kapelle übernahm, zählte diese 30 Mitglieder und war eine typische Dorfkapelle. Aufgrund einer ausgeprägten und konsequenten Jugendarbeit konnte die Musikkapelle seitdem stark vergrößert werden, ein wichtiger Schritt war dabei die Gründung der Jugendkapelle „Afinger Jungdudler“ im Jahr 2007. Außerdem wurde der Anspruch an die eigene musikalische Leistung kontinuierlich hochgeschraubt.

 

 

 

 


Quellen- und Literaturverzeichnis:
Furggler, Richard (u.a.): Afing. Geschichte und Gschichtn, Afing/ Brixen 2015, S. 157-159.

Gramm, Christine/ Oberkofler, Rainhard: 150 Jahre Musikkapelle Afing, Bozen 1997.
Verzeichnis der Statuten; und der Musikinstrumente, welche der Kirche gehören [Afing], Archiv Kloster Muri-Gries, Afing, 011 bis 020.
Volksblatt, 29. September 1888, S. 3.